„Embodying Uncertainties“

Über die Vermittlung von „Nichtwissen“ und die Rolle von Design im Transfer

August 2022

Relevanz

Ausgangsbasis des Forschungsvorhabens sind aktuelle Herausforderungen und forschungspolitischen Handlungsempfehlungen von und für Wissenschaftskommunikation:

In der Pandemie wurde die Öffentlichkeit Teil eines wissenschaftlichen Prozesses, der nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Wissenschaftskommunikation auf eine Probe gestellt hat. Es hat sich zwar einerseits bestätigt, dass WK systemrelevant ist, gleichzeitig aber viele Frage in der WK-Forschung noch zu thematisieren sind, wie bspw.:

  • Wie kommuniziert man „Nichtwissen“ und wie gestaltet man die Vermittlung wissenschaftlicher Unsicherheiten und Hypothesen?
  • Wie kommuniziert man nicht nur was die Wissenschaft kann, sondern auch was sie nicht kann?
  • Wie geht man mit der Diversifizierung von digitalen Kanälen (Social Media, Nachrichtenplattformen),
  • Mediator*innen (Science-Influencer*innen, Journalist*innen) und schwer erreichbaren Zielgruppen um?
  • Wie kann man die Lücke zwischen WK-Forschenden und WK-Praktizierenden reduzieren, um eine breiteres Verständnis von WK zu ermöglichen?
  • Wie kann man Einfluss von WK messen, um herauszufinden, wie unterschiedliche Outreach-Formate wirken?

Vor diesem Hintergrund wird untersucht, wie die Designforschung – als praxisbasierte Disziplin – Antworten auf diese Fragen liefern kann. Der Hauptfokus der Forschung liegt dabei auf der Wissenschaftskommunikation (WK), insbesondere dem „Public Engagement of Science“ und auf der gesellschaftlich-orientierten Kommunikation von wissenschaftlichen Unsicherheiten, sowie ambivalenten Zukunftsthemen aus der Forschung (wie Quantentechnologie, Biotechnologie etc.).

Das Forschungsvorhaben verortet sich an der Schnittstelle zur Transferwissenschaft, praxisorientierten Designforschung, spekulative Designpraktiken (SDP) und Wissenschaftskommunikationsforschung. In diesem Kontext wird die Designdisziplin als „Wissen zur Wirkung bringen“ definiert und verortet sich damit in aktuelle Diskurse zur „Transferwissenschaft“.

Vorgehen

Ein erster Versuch in diesem Forschungsvorhaben liegt darin, basierend auf einer qualitativen Inhaltsanalyse und Use Cases einen systematischen Prozess („Fact to Impact“) zu entwickeln, welcher Transdisziplinarität, Rückführbarkeit zu wissenschaftlichen Fakten als auch eine Wirkungsmessung ermöglicht.

Es geht dabei nicht darum, Designansätze einzuschränken oder zu verwissenschaftlichen, sondern methodische und disziplin-übergreifende Leitplanken zu setzen. Außerdem wird hinterfragt, ob ein solcher Prozess auch Nichtdesigner*innen als Mediator*innen befähigt, SDP für WK zu nutzen und auszuwerten. Inwiefern kann Designforschung einen relevanten Beitrag in der WK-Forschung leisten (Impactforschung)? Und welche Rolle kann Designforschung beim Aufbau zukünftiger Transferstellen übernehmen?

Lynn Harles
Lynn Harles
Wissenschaftliche Mitarbeiterin